Über mich

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mein Name ist David, ich bin am 02.07.1986 in Stuttgart/Deutschland als jüngster von 3 Kindern zur Welt gekommen und derzeit verspüre ich den Drang eine Geschichte zu erzählen:

Meine Eltern kommen beide nicht aus Deutschland. Die Mutter aus England. Der Vater aus Südtirol. Somit wurde ich schon früh mit dem Wissen erzogen, dass die Welt größer ist, als das kleine Dorf mit dem Fußballverein, in dem wir aufwuchsen, wobei mein kleiner Kopf die Ausmaße dieser Ansicht noch nicht wirklich verarbeiten konnte,

In dem Dorf, in dem sich jeder kennt und in dem alles seine Ordnung hat, habe ich bereits in frühen Jahren viel gezeichnet und war eher still. Die Lacher, die ich in der Gruppe einheimste waren oft auf meine eigene Kosten, wahrscheinlich weil ich es nie mochte, wenn über andere gelacht wurde. Wenn ich mal was anpackte und Spaß hatte, war ich mit voller Leidenschaft dabei, bis zum Tage meines Schulabschlusses und die Frage „Was kommt jetzt?“

Mein Leben hatte nie einen roten Faden, der mir von elterlicher Seite aus vorgelebt wurde und somit hätte ich alles werden können, was ich wollte. Das Problem war, dass ich selbst nie wusste, was das ist und somit traf ich eine Entscheidung, die mir 12 Jahre später schmerzlich ins Bewusstsein rufen sollte, dass ich für die Art von Leben, die die Gesellschaft von mir erwartet, vermutlich nie gedacht war.

Ich wurde Versicherungskaufmann.

Das kleine, ruhige Sensibelchen, welches in der ersten Stunde bei seinem Ausbilder die Buntstifte in die Hand nahm, um die Tastatur zu verschönern saß nun da in der Anzug-tragenden Erwachsenenwelt. Umgeben von Paragraphen und den Ängsten der Menschen, es könnte etwas schlimmes passieren, weswegen alle das 100% rundum sorglos Paket buchen wollen, das nicht existiert.

Bereits nach der Ausbildung weigerte ich mich Weiterbildungen zum Fach- oder Betriebswirt zu machen, da mir immer klar war, dass ich im Innern kein Kaufmann bin und eine Weiterbildung daher für mich gleichzusetzen war mit einem Verrat an mir selbst.

Als alle Kinder ihr eigenes Geld verdienten wanderten meine Eltern aus und ich blieb mit meiner Schwester und meinem Bruder zurück in Deutschland.

Diese Zeit stürzte mich in meine erste große Krise.

Anfang Oktober 2006:

Lange Zeit, war dies das schlimmste Wochenende, an das ich mich erinnern konnte. Freitags fuhren meine Eltern endgültig ins Ausland. Samstags flog meine damalige Freundin für 8 Monate nach London und Montags wurde ich am Knie operiert. Meine Entscheidung in dieser eh schon schwierigen Zeit das Dorf zu verlassen und in die anonyme Stadt zu ziehen war eine reine Bauchentscheidung und mit Logik absolut nicht zu erklären, wie so ziemlich alles, was ich machte.

Da ich von meinem Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wurde begannen 8-9 Monate, in denen ich arbeitslos zu Hause saß und nicht wusste was ich tun könnte. Ich blieb bis 8 Uhr morgens wach, nur um soviel wie möglich vom Tag zu verschlafen. Ich rutschte tief in Selbstmitleid und als an meinem Geburtstag nur 1 von 15 eingeladenen Freunden aus dem alten Dorf nach Stuttgart kamen saß ich nachts allein und betrunken auf meinem Fensterbrett im 4. Stock, die Arme blutig geschnitten, in der Hoffnung den Mut zu finden zu springen oder einzuschlafen und nie mehr aufwachen zu müssen.

In dieser Zeit wurde meine große Schwester mein bis heute wichtigster und zuverlässigster Bezugspunkt und sie wird es auch bis zum Ende meines Lebens bleiben.

Es brauchte seine Zeit, aber ich rappelte mich auf und da ich noch immer keine Alternative hatte rutschte ich wieder in den alten Ausbildungsberuf rein, für den ich trotz meiner Abneigung für Paragraphen und Gesetzestexte langsam ein Händchen entwickelte, da ich gut mit Menschen umgehen kann und diese sich bei mir immer gut aufgehoben fühlten (was sie bei mir auch waren, wenn ich ehrlich sein darf).

Jahrelang ging ich durch den Alltag, auf den unsere gesamte Gesellschaft aufbaut.

9-17 Uhr Stempelkarte Montag bis Freitag.

Wochenende

Dasselbe von vorn bis man endlich 3 Wochen Urlaub hat, um nach drei Wochen Urlaub immer auf dieselbe Frage dieselbe Antwort zu geben:

„Wie war der Urlaub?“

„zu kurz!“ (gequältes Gelächter)

2013

Ich fühlte mich inzwischen Wohl in Stuttgart, hatte einen schönen, alternativen Freundeskreis und verdiente gutes Geld, wobei langsam die Frage aufkam, ob es nicht noch mehr auf der Welt gibt und so begann ich meine erste, große Reise zu planen:

4 Monate alleine in Südamerika – Diese Zeit war im Nachhinein betrachtet der erste Impuls, der 2 Jahre später in einer Mischung aus Verzweiflung, Trauer und Tränen zum totalen Zusammenbruch führen sollte, da ich mir selbst eine Welt eröffnet hatte, die abseits von gesellschaftlichen Normen und Sicherheitsdenken funktioniert und mir zeigte, dass sie weitaus größer, schöner und freundlicher ist, als mein kleiner, sensibler Kopf vermuten konnte.

Sommer 2015

Das katastrophalste Jahr, welches ich mir vorstellen konnte und in denen alle Stützpfeiler meiner vermeintlich sicheren Welt eingerissen wurden begann damit, dass meine Arbeit immer stressiger wurde. Mein Telefon stand nicht mehr still und im Sommer suchte ich das erste Gespräch mit meinem Vorgesetzten. Damals dachte ich noch ein langes Wochenende bei meinen Eltern und ein Italien-Urlaub würden den Akku wieder aufladen.

Es war mir nicht möglich Abstand zu gewinnen und mein Gemüt verbot es mir kürzer zu treten, denn wenn Arbeit da war musste sie auch erledigt werden.

Somit verstrickte ich mich über Monate hinweg in dem Versuch die letzten Energien, die ich hatte für die Arbeit, mein Umfeld und meine damalige Freundin zu geben, die ebenfalls in einer schweren Phase steckte.

Sonntag, den 04.Oktober 2015

Ich wachte verkatert auf in einem kleinen Dorf mitten im Schwarzwald, wo am Abend zuvor ein Fest stattgefunden hatte. Ich war in einem Kellerraum bei einer Freundin, ohne Licht, ohne Empfang.

Als ich rausging blinkte mein Handy – Mehrere unbeantwortete Anrufe meiner Schwester.

Als ich zurückrief hörte ich ihre verweinte Stimme, wie sie ins Telefon schluchzte:

„Tobi hat sich letzte Nacht umgebracht!“

Totaler Breakdown

(Tobi)

Die folgenden Wochen versuchte ich in einem Strudel aus Stress und Verzweiflung einen Tag nach dem anderen hinter mich zu bringen, was mir immer weniger gelang. Nichts was ich sagte oder versuchte änderte irgendetwas an der Situation und alles wurde nur noch schlimmer, was schlussendlich dazu führte, dass ich heulend in der Ecke meines Büros kauere, nicht mehr in der Lage einen Gedanken zu fassen, geschweige denn ein Telefonat zu führen.

In dieser Zeit trennte ich mich von meiner Freundin, da wir beide keine Kraft mehr hatten füreinander da zu sein, was für mich der schwierigste, aber dennoch ein notwendiger Schritt war.

Dann wurde ich krank geschrieben.

Es vergingen Monate, in denen ich nicht verstand, was genau passiert war. Ich saß nächtelang allein zu Hause und habe gezeichnet, geschrieben und Kalligrafie geübt.

Die Einnahme von Antidepressiva, die mir bereits nach wenigen Minuten Gespräch verschrieben werden sollten, habe ich vehement verweigert und so hatte ich sehr viel Zeit nüchtern über alles nachzudenken, was passiert ist und eines Tages fasste ich einen Entschluss.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt mehr Angst davor wieder in dieselben Muster zurück zu rutschen, als vor der unbekannten Welt, in die ich bereits 2 Jahre zuvor ein erstes Mal eingetreten war und somit beschloss ich wieder reisen zu gehen. Ohne Rückflug, ohne Arbeitsvertrag der auf mich wartet, ohne Sicherheit, denn Sicherheit ist eine Illusion!

Der erste Stopp ist Kolumbien, in das ich mich bereits beim ersten Mal schon verliebte. Ab dann ist alles offen was passiert und daher kann ich schlussendlich nur sagen, dass ab jetzt ein neuer Teil der Geschichte beginnt und ich freue mich auf die Ungewissheit, die mich erwartet.

Mit ganz viel Liebe.

David

Zitat aus einer Email an meine Mutter am 24.Januar 2016:

„I just didn’t understand why my brain wasn’t working the way it’s supposed to anymore.

And then one day I thought, „Maybe it was never meant to work that way.““